Patagonien
18.02.2007
von San Martin bis San Rafael
Die Fahrt von Bariloche nach San Martin De Los Andes führte uns über schlechte Schotterpisten, der Regen machte die "Strasse" teilweise rutschig und so waren wir erneut froh um unseren Landy, der das alles ohne Probleme mitmachte und auf diesem Terrain den anderen Autos überlegen ist. Wir übernachteten anschliessend kurz vor San Martin de Los Andes auf einem wunderschönene Camping am See im Nationalpark.
Tags darauf in Junin De Los Andes machten wir kurz auf dem Gaucho-Markt halt und deckten uns mit allerlei Souvenirs ein.
In Zapala, unserem nächsten Zwischenstopp haben wir erneut auf dem Campingplatz übernachtet und dort eine nette Familie aus Rosario kennengelernt. Wir haben erneut festgestellt, dass die Argentinier wahnsinnig nett und sympatisch sind und deshalb entschieden, noch nicht nach Chile zu fahren, sondern noch etwas auf der argentinischen Seite der Anden zu bleiben.
Leider hat mich am nächsten Tag, während ich fuhr, eine Biene in den Arm gestochen. So musste Pascal trotz ersten Anzeichen von Grippe weiterfahren bis Chos Malal, wo wir uns ein gutes Hotel gönnten.
Die Fahrt am folgenden Tag in Richtung San Rafael führte uns durch wahnsinnig schöne Canyons mit Flüssen, umgeben von farbigen Felswänden und Landschaften mit feinem weissen Sandboden, gespickt mit grossen schwarzen Gesteinsbrocken und Vulkanen. Wieder einer dieser Orte, die Argentinien zu meinem neuen Lieblingsland machen.
Unser Plan, bei den Termalbädern in Los Mollos zu übernachten, ging leider nicht ganz auf, da das Hotel, das wir in unserem guìa del acampante gefunden hatten, leider um 1900 erbaut und in den Siebzigern geschlossen wurde. Der jetzige Inhaber der Ruinen zeigte uns aber gerne die heissen Quellen und erzählte uns, dass er von den Einnahmen der Leute lebt, die in den alten Bädern des Hotels baden kommen. Der Eintritt kostet 2 Pesos, also 80 Rappen!
15.02.2007
San Carlos de Bariloche
Ich hatte die Grippe und so blieben wir denn nun fünf Tage in Bariloche, der "Schweiz Argentiniens", umgeben von Andengipfeln, Wäldern und Bergseen. Da ich mich nicht so toll fühlte, haben wir uns ein Hotel genommen und nur kleine Ausflüge gemacht.
Einer dafon führte dem See Nahuel Huapi entlang nach Llao-Llao (sprich: Schao-Schao) und bei der Colonia Suiza vorbei. Letztere hat nichts mit der Schweiz gemeinsam, auch wenn man in Bariloche überall Holzwaren und Schokolade bekommt ;-)
Ausserdem waren wir mit einem Gondel-Lift made in Austria auf dem Cerro Otto, einem 1400 Meter hohen Berglein mit einem Drehrestaurant. Der Ausblick auf Bariloche, den Nationalpark und den See war fantastisch! Übrigens konnte man hier Fotos von sich mit einem Bernhardiner inklusive Holzfässchen um den Hals machen lassen!
Wir waren noch im städtischen Museum, wo man neben ausgestopften Tieren auch viele Gegenstände der Indigenas, also den Tehuelche, Mapuche, Yamana etc. und Gegenstände aus den Höhlen, beispielsweise Messer und Speerspitzen, sehen kann. Von der Geschichte der Indianer, respektive über das Verschwinden dieser Völker findet man allerdings nichts im Museum. Aus dem Touri-Führer wissen wir aber, dass hier im Süden tausende Tehuelche und Mapuche von den Weissen niedergemetzelt wurden.. Traurig!
Gestern Abend haben wir uns noch mit Seline und André getroffen (siehe früherer Blogeintrag) und einen Super Abend verbracht.
Merci dir zwöi, s het gfägt!Leider regnet es heute in Strömen und so fahren wir weiter Richtung Norden, entweder Richtung Santiago, Chile oder Mendoza..
07.02.2007
Cueva de las manos - Die Höhle der Hände
Nach über 500 Kilometern Fahrt, nur einen kleinen Teil davon über Asphalt, den Rest aber über schlechteste Schotterpisten, haben wir auf einem etwas windgeschützten Platz an der Ruta 40 übernachtet. Beim Frühstück hielt plötzlich ein Pickup mit chilenischen Nummernschildern neben uns an. Heraus stiegen aber zwei Schweizer aus Wattenwyl, Seline und André, die uns mit einem freundlichen "Hallo" begrüssten - was für eine tolle Überraschung!
Nach einer langen Unterhaltung mitten in der Pampa, den kalten patagonischen Winden ausgesetzt, verabschiedeten wir uns von den beiden und holperten zur Cueva de las manos. Die anderen beiden fuhren weiter Richtung Norden und dann nach Chile - wir werden die beiden hoffentlich in Bariloche nochmals treffen!
Die Höhle liegt in einem Canyon, dem Canyodón de las pinturas, einer wunderschönen Schlucht mitten in der Pampa, durch die ein kleiner Fluss mit grünen Ufern fliesst. Der Park befindet sich gerade im Aufbau, die Billete bekamen wir auf der Baustelle, die sicher in Kürze ein grosser Touristenmagnet sein wird.
Die Führung zu den Höhlen, die vor 6300, respektive vor 9000 Jahren bewohnt waren, war sehr interessant. Die Bewohner der Höhlen, die Pre-Tehuelche, Vorfahren der Tehuelche, die bis zur Kolonisation durch die Spanier in Patagonien lebten, waren Nomaden und ausgezeichnete Jäger. So sieht man neben den vielen Händen auch Jagdszenen, die die Pre-Tehuelche bei der Guanaco-Jagt zeigen.
Die Zeichnungen wurden dabei mit einer "Spray"-Technick gemacht, bei der die Mineralien-Farbe vermutlich mit dem Mund auf die Wände gespritzt wurde. Einen Teil der Malereien wurde auch mit der Stempel-Technik, bei der einfach die Hände oder andere Gegenstände bemalt und dann auf die Wand gedrückt wurden, auf die Höhlenwände gemalt.
05.02.2007
Gletscher
In El Calafate hatten wir für zwei Nächte ein Cabaña gemietet und genossen es, endlich wieder mal richtig zu kochen und etwas für uns zu sein.
Für den ersten Tag hatten wir die Boots-Tour zum Upsala Gletscher gebucht und fuhren daher morgens um halb acht zum 40 Kilometer entfernten Hafen.
Während der Bootsfahrt sahen wir zuerst diverse Eisbrocken und später richtige Eisberge im Lago Argentino schwimmen, die jeweis mit einem "que azúl!", also "was für ein Blau!", bestaunt wurden.
Wir fuhren zuerst den Gletscher Spegazzini und anschliessend den Upsala Gletscher an, die alle zum Campo Hielo del Sur, einer 22'000 Quadratkilometer grossen Eisfläche gehören. Die ganze Bootstour dauerte ca. 7 Stunden und war für uns beeindruckend. Auf dem Schiff machten wir noch Kontakt mit drei (namenlosen) Schweizern, die Argentinien während 1-5 Monaten bereisen.
Nach der Boots-Tour entschlossen wir uns spontan, noch zum Gletscher Perito Moreno (ca. 50km) hinaufzufahren. Einerseits verbesserte sich das Wetter ständig - am Morgen hatte es noch geregnet, andererseits waren unsere Eintritttickets zum Nationalpark von der Bootstour her auch für diesen Gletscher gültig.
Mit dem Auto kann man zu einem Hügel gegenüber des Gletschers fahren und von dort zu Fuss zu diversen Aussichtspunkten laufen, die sehr nahe beim Gletscher sind. Es war bereits fast sechs Uhr abends, und so hatte es fast keine Touristen mehr. Wir konnten das Donnern der Eismassen gut hören und genossen die Abenddämmerung an diesem einzigartigen Ort auf der Welt! Einfach spektakulär, muss man gesehen haben!!!
Die oft beschriebene Bootstour zum Gletscher haben wir nicht mehr gemacht; zwar erhält man ein eindrückliches Bild von der "Gletscherwand", jedoch darf nur bis etwa 800 Meter Entfernung an die Gletscherzunge
heran gefahren werden, da sich die Eismassen mit etwa 2cm pro Stunde voranschieben und
daher immer wieder grosse Brocken herausbrechen und in den See fallen.
04.02.2007
Wieder in Argentinien
Am nächsten Tag fuhren wir noch ein bisschen durch den Nationalpark Torres Del Paine und besuchten diverse Aussichtspunkte. Am frühen Vormittag hatte es noch aus Kübeln geschüttet, danach hatte sich das Wetter zusehends verbessert. Trotzdem verliessen wir gegen Abend den Park wieder Richtung Puerto Natales.
Den langen Weg nach El Calafate wollten wir nicht mehr antreten, weshalb wir am Abend in der Herberge "Tres Pasos" übernachteten. Sie liegt relativ nahe der argentinischen Grenze und ist das einzige Hotel weit und breit. Wunderschöne Zimmer, aber HORREND teuer. Dies bestätigte wieder mal unseren Eindruck von Chile, dass hier Touristen gerne abgezockt werden! Wäre Flavia nicht krank gewesen, wären wir nach Puerto Natales weiter gefahren oder hätten wild gecampt.
Aber es hatte auch sein Gutes: Bei einem feinen Glas Rotwein unterhielt ich mich lange mit José (Sepp) Majer, der bereits seit 41 Jahren in Argentinien (Santiago Del Estero) lebt und seinen Begleitern Ingrid und Johannes. Wir erhielten viele Tipps, tauschten Adressen aus und erfuhren viel Neues. José unterhält die von ihm gegründete Stiftung Berufsbildungswerk Fernandéz in der Provinz Santiago del Estero, die sich für Lehrlingsausbildung, Imkern, alternative Energien (bspw. Sonnenenergie) u.v.m. engagiert. Manchmal arbeitet er auch als kundiger Führer, der kleine Touristengruppen in seinem eigenen Fahrzeug durch ganz Argentinien führt. Da er fliessend Spanisch spricht und viele Kontakte zu Einheimischen besitzt, kann er attraktive Touren zu interessanten Orten anbieten.
Am nächsten Tag hiess es Abschied nehmen. Wir fuhren Richtung Norden über die chilenisch-argentinische Grenze nach El Calafate, dem Ausgangspunkt für den Besuch zahlreicher Gletscher wie Perito Moreno oder Upsala. Kaum in Argentinien, wechselten die Strassen von Schotter zu Asphalt! Unserer Ansicht nach unternimmt der argentinische Staat enorme Anstrengungen, um das riesige Strassennetz zu modernisieren. Dies konnten wir in der Vergangenheit immer wieder beobachten: Die Arbeiter übernachten in der Nähe der Baustellen in mobilen Häusern, die Asphaltherstellung geschieht in eigens dafür errichteten "Fabriken" in Baustellennähe. So können sehr rasch viele Kilometer Schnellstrasse asphaltiert werden!