Wieder in Argentinien
Am nächsten Tag fuhren wir noch ein bisschen durch den Nationalpark Torres Del Paine und besuchten diverse Aussichtspunkte. Am frühen Vormittag hatte es noch aus Kübeln geschüttet, danach hatte sich das Wetter zusehends verbessert. Trotzdem verliessen wir gegen Abend den Park wieder Richtung Puerto Natales.
Den langen Weg nach El Calafate wollten wir nicht mehr antreten, weshalb wir am Abend in der Herberge "Tres Pasos" übernachteten. Sie liegt relativ nahe der argentinischen Grenze und ist das einzige Hotel weit und breit. Wunderschöne Zimmer, aber HORREND teuer. Dies bestätigte wieder mal unseren Eindruck von Chile, dass hier Touristen gerne abgezockt werden! Wäre Flavia nicht krank gewesen, wären wir nach Puerto Natales weiter gefahren oder hätten wild gecampt.
Aber es hatte auch sein Gutes: Bei einem feinen Glas Rotwein unterhielt ich mich lange mit José (Sepp) Majer, der bereits seit 41 Jahren in Argentinien (Santiago Del Estero) lebt und seinen Begleitern Ingrid und Johannes. Wir erhielten viele Tipps, tauschten Adressen aus und erfuhren viel Neues. José unterhält die von ihm gegründete Stiftung Berufsbildungswerk Fernandéz in der Provinz Santiago del Estero, die sich für Lehrlingsausbildung, Imkern, alternative Energien (bspw. Sonnenenergie) u.v.m. engagiert. Manchmal arbeitet er auch als kundiger Führer, der kleine Touristengruppen in seinem eigenen Fahrzeug durch ganz Argentinien führt. Da er fliessend Spanisch spricht und viele Kontakte zu Einheimischen besitzt, kann er attraktive Touren zu interessanten Orten anbieten.
Am nächsten Tag hiess es Abschied nehmen. Wir fuhren Richtung Norden über die chilenisch-argentinische Grenze nach El Calafate, dem Ausgangspunkt für den Besuch zahlreicher Gletscher wie Perito Moreno oder Upsala. Kaum in Argentinien, wechselten die Strassen von Schotter zu Asphalt! Unserer Ansicht nach unternimmt der argentinische Staat enorme Anstrengungen, um das riesige Strassennetz zu modernisieren. Dies konnten wir in der Vergangenheit immer wieder beobachten: Die Arbeiter übernachten in der Nähe der Baustellen in mobilen Häusern, die Asphaltherstellung geschieht in eigens dafür errichteten "Fabriken" in Baustellennähe. So können sehr rasch viele Kilometer Schnellstrasse asphaltiert werden!