Camping
09.03.2007
Provinz Córdoba
Nach dem Besuch der faszinierenden Nationalparks haben wir im Valle Fértil, in San Augustin, in einem kleinen Hotel übernachtet. Am nächsten Morgen sind wir Richtung Córdoba aufgebrochen und haben in der Nähe von San Roque auf einem sehr ruhigen, direkt am gleichnamigen See gelegenen Camping übernachtet. Dabei sind wir wieder mal mit unseren Schweizer Kennzeichen und unserem verdreckten Landrover aufgefallen. Bereits beim Camping-Eingang wurden wir vom Camping-Platz-Betreiber mit Fragen gelöchert und konnten uns angeregt mit weiteren Argentiniern unterhalten, die im Verlauf des Gesprächs hinzustiessen.
Am Abends kamen uns dann Dario, Patricia mit ihrem Sohn Diago besuchen und erzählten uns viel von Buenos Aires, wo sie wohnen. Dario ist ziemlich angefressen von seinem Motorrad (Transalp), das er mir dann auch auf seinem mitgebrachten Laptop zeigte. Offenbar machen er und seine Jungs ab und zu Töfftouren in verschiedene Regionen von Argentinien (siehe www.motoencuentros.com). Wir unterhielten uns lange, und am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns herzlich von ihnen. Dario konnte es dabei nicht lassen, mir seinen Strassenatlas von Argentinien zu schenken!!
Dario: Muchos Gracias para los mapas. Hemos los utilisado muchas veces!
04.03.2007
Panne auf 4000m
Nach drei Nächten in Copiapo gingen wir heute zeitig auf, um zur Laguna Santa Rosa zu fahren, die auf dem Weg zum Paso San Francisco ist. Dort wollten wir die Nacht auf knapp 4000 müM verbringen, um dann am nächsten Morgen zum Pass hinauf zu fahren, der dann nach Argentinien führt. Wieder einmal kam alles anders als geplant...
Die Fahrt von Copiapo zur Laguna war eindrücklich; wir kamen an mehreren verlassenen Minenstädtchen vorbei, die in der Zeit des "Silberrauschs" im 19. Jh. kurz aufblühten. Ueber staubige, einsame Bergsträsschen kämpften wir uns immer weiter in die Höhe, um dann auf ca. 4200m einen wunderschönen Blick auf die Lagune zu haben. Wir spürten die Auswirkungen der Höhe, dünne Luft, Schwindel, hatten aber keine Kopfschmerzen.
Als wir uns der Lagune näherten, war tatsächlich bereits ein Fahrzeug an der Lagune "parkiert" - unglaublich; wir hatten bisher kaum eine Menschenseele gesehen. Die Insassen des Fahrzeugs schienen sich über uns sehr zu freuen, denn sie winkten uns mit einem weissen T-Shirt zu. Also fuhr ich langsam an die Salzlagune heran, hielt aber einen gewissen Abstand von ca. 100m zum Rand des Wassers. Kaum hielten wir an, stiefelte bereits der Familienvater auf uns zu.
Wie bereits vermutet, hatten sie eine Panne, und zwar waren sie mit ihrem Daewoo-4x4 stecken geblieben und konnten nicht mehr weg. Der Boden um die Lagune war sehr trügerisch: Zwar wirkte der an die Lagune angrenzende Boden solid und fest, aber beim Draufstehen merkte man, wie die Füsse langsam absackten und Wasser hervordrang. Dem Daewoo war's entsprechend schlecht ergangen - alle 4 Räder waren bereits eingesunken, es sah nicht sehr gut aus.
Also Abschleppseil raus, Landy in Position gebracht und versucht, den Wagen rauszuziehen. Ausser, dass sich der Landy selber auch einzugraben begann, brachte dies nichts. Nur mit Mühe konnte ich mein Fahrzeug wieder auf sicheren Boden bringen. Danach versuchten wir, durch Unterlegen mit Steinen dem Daewoo mehr Halt zu verschaffen, was zu Beginn auch Besserung brachte. Leider gruben sich schliesslich die hinteren Räder trotzdem ganz in den Dreck ein - guter Rat war teuer. Inzwischen war ca. 1 Stunde vergangen, in der wir alle wie wild geschuftet hatten, die ungewöhnte Höhe (4000m) tat ihr Übriges, so dass wir alle ziemlich fertig waren.
Wir boten an, dass wir die Familie zum chilenischen Grenzposten mitnehmen könnten; der Vater entschied, beim Wagen zu bleiben und ich, Flavia, die beiden Kinder und ihre Mutter fuhren mit unserem Landy mit, um Hilfe zu holen. Ueber schlechte Schotterpisten kamen wir nach 1 Stunde beim Grenzposten an. Zuerst sah es aus, als sei niemand mehr vor Ort, der Posten schien verlassen. Flavia konnte aber in zwei benachbarten Baracken einen Zöllner entdecken, der wohl noch Siesta hatte ;-)
Nachdem wir ihm unsere Situation geschildert hatten, besprach er sich mit den anderen Männern, die sich inzwischen um uns versammelt hatten. Inzwischen war nach 18 Uhr, die Dunkelheit und die damit verbundene eisige Kälte liessen nicht mehr lange auf sich warten. Es hatte keine weiteren Fahrzeuge beim Grenzposten, alle Männer übernachteten vor Ort und wurden von einem Bus alle Woche vom Stützpunkt geholt bzw. hingeführt. Da es auch nicht möglich war, noch Hilfe aus dem Tal zu holen, fragten wir nach Seilen und Holzplatten, die ich aufs Dach band.
Ausserdem zwängten sich sage und schreibe fünf Zöllner und Carabineros in unseren Landy, um bei der Rettungsaktion mitzuhelfen. Drei Personen legten sich aufs Bett, und zwei hockten auf den Beifahrersitz. Flavia blieb mit der Familie beim Posten zurück und ich chauffierte die muntere Truppe wieder zur Lagune.
Gegen 19 Uhr, bei Sonnenuntergang, trafen wir endlich bei der Lagune ein. Es sah wirklich nicht gut aus: Die Hinterräder waren zur Hälfte im Dreck und Wasser, das Auto lag mit dem Boden auf. Zuerst versuchten wir mit vereinten Kräften, den Wagen hinten aus dem Loch zu hebeln - ohne Glück. Schieben brachte genauso wenig. Also musste wieder der Landy her. Wir verlängerten mein Abschleppseil mit einem mitgebrachten Tau auf ca. 18m, ich brachte den Landy wieder in Position, wobei alle Räder mit den Holzbrettern unterlegt wurden. Der Landy zog und riss, aber ausser, dass die Bretter zerbrachen, geschah nichts.
Inzwischen war's dunkel und kalt geworden, und die Stimmung sank. Ein letzter Versuch mit dem Landy sollte es zeigen. Wieder in Position gebracht, allerdings das Abschleppseil noch nicht gespannt (ca. 1m locker). Mit einem Ruck sollte der Wagen aus dem Loch gehievt werden, wobei die anderen sechs Männer von hinten anstiessen. Und tatsächlich, es klappte. Nach zwei weiteren Anläufen gelang es mir dann, den Daewoo endlich auf sicheren Boden zu ziehen.
Inzwischen war 20 Uhr vorbei, und wir fuhren wieder zum Grenzposten. Dort gab's dann Kaffee und Tee, Freude herrschte. Allerdings wurde aus unserem Plan, an der Lagune zu übernachten, nichts mehr und wir mussten wohl oder übel beim Grenzposten in der Nähe pennen. Schade...
18.02.2007
von San Martin bis San Rafael
Die Fahrt von Bariloche nach San Martin De Los Andes führte uns über schlechte Schotterpisten, der Regen machte die "Strasse" teilweise rutschig und so waren wir erneut froh um unseren Landy, der das alles ohne Probleme mitmachte und auf diesem Terrain den anderen Autos überlegen ist. Wir übernachteten anschliessend kurz vor San Martin de Los Andes auf einem wunderschönene Camping am See im Nationalpark.
Tags darauf in Junin De Los Andes machten wir kurz auf dem Gaucho-Markt halt und deckten uns mit allerlei Souvenirs ein.
In Zapala, unserem nächsten Zwischenstopp haben wir erneut auf dem Campingplatz übernachtet und dort eine nette Familie aus Rosario kennengelernt. Wir haben erneut festgestellt, dass die Argentinier wahnsinnig nett und sympatisch sind und deshalb entschieden, noch nicht nach Chile zu fahren, sondern noch etwas auf der argentinischen Seite der Anden zu bleiben.
Leider hat mich am nächsten Tag, während ich fuhr, eine Biene in den Arm gestochen. So musste Pascal trotz ersten Anzeichen von Grippe weiterfahren bis Chos Malal, wo wir uns ein gutes Hotel gönnten.
Die Fahrt am folgenden Tag in Richtung San Rafael führte uns durch wahnsinnig schöne Canyons mit Flüssen, umgeben von farbigen Felswänden und Landschaften mit feinem weissen Sandboden, gespickt mit grossen schwarzen Gesteinsbrocken und Vulkanen. Wieder einer dieser Orte, die Argentinien zu meinem neuen Lieblingsland machen.
Unser Plan, bei den Termalbädern in Los Mollos zu übernachten, ging leider nicht ganz auf, da das Hotel, das wir in unserem guìa del acampante gefunden hatten, leider um 1900 erbaut und in den Siebzigern geschlossen wurde. Der jetzige Inhaber der Ruinen zeigte uns aber gerne die heissen Quellen und erzählte uns, dass er von den Einnahmen der Leute lebt, die in den alten Bädern des Hotels baden kommen. Der Eintritt kostet 2 Pesos, also 80 Rappen!
02.02.2007
Die Tankanzeige
Nach einigen Wochen in Richtung Süden fahren wir endlich wieder nach Norden in die Wärme. Punta Arenas war ganz nett, und wir haben zwei angenehme Nächte im Hostal South Pacific verbracht. Noch länger hier bleiben wollen wir nicht, sondern zu den verschiedenen Nationalpärken im Norden aufbrechen.
Gegen Abend, ca. eine halbe Fahrstunde vor Puerto Natales, hatten wir den Tank leer gefahren. Die auf der Karte eingezeichneten Tankstellen hatten wir entweder nicht gefunden oder verpasst. Und ich war der Meinung, dass der Zeiger auf der Tankuhr bis auf den Buchstaben "E" sinken würde... War wohl nix ;-) Naja, zum Glück hatten wir von Wali zwei Dieselkanister erhalten; diese hatten wir bei Beginn der Reise vorsorglich aufgefüllt, aber bisher noch nicht benötigt. Schnell nachgetankt - im Buschmechanik-Kurs vom Oktober hatten wir kurz das Entlüften der Dieselanlage besprochen. Im Betriebshandbuch von Land Rover (ja, das haben wir mitgenommen!) ist das entsprechende Programm mit Zündschlüssel drehen etc. aufgeführt. Damit war's kein Problem, und bald waren wir in Puerto Natales...
Es war schon reichlich spät, deshalb hatten wir direkt am Fjord im Auto übernachtet.
Am nächsten Tag ging's dann ins Dorf, wo wir frühstückten. Anschliessend fuhren wir über teils miserable Schotterpisten zum Nationalpark Torres Del Paine. Trotz happigen Eintrittspreisen sind die Wege auch innerhalb des Parkes sehr schlecht - wir waren ziemlich enttäuscht. Allein auf dem Weg zum Lago Pehoé (ca. 20-30km) mussten wir 2mal hilflosen Autofahrern helfen, die stehen geblieben waren (Reifenpanne). Am Lago Pehoé fanden wir einen wunderschönen Camping mit Blick über den See und die angrenzenden Berge. Leider zogen am Himmel immer mehr Wolken auf...
08.01.2007
Ankunft in Puerto Madryn
Nachdem wir wieder zwei Nächte auf einem Camping verbracht hatten, haben wir uns vorgestern wieder einmal ein Hotel in Puerto Madryn gegönnt. Endlich wieder warm duschen und das Frühstück serviert bekommen! Wir werden noch ein oder zwei Tage hier bleiben und die Zivilisation geniessen.
Vorgestern haben wir spät abends, nach ewigem Herumirren auf staubigen Pisten, endlich einen Campingplatz an der Laguna La Salada gefunden und dort die Nacht verbracht. Ausser uns war nur eine Familie, also etwa 14 Personen, bestehend aus drei Generationen, auf dem kleinen Camping-Platz. Nach dem Frühstück kamen drei der Männer zu uns und haben uns Fragen zum Landy gestellt. Natürlich haben wir bereitwillig Auskunft gegeben, alles gezeigt, und so stand plötzlich die ganze Sippe um unser Auto und hat alles genau inspiziert und uns über alles ausgefragt.
Bald darauf wurden wir auf einen Mate-Tee eingeladen, und es wurde über Argentinien, die Schweiz, Politik, Che Gevuara und vieles mehr diskutiert. Natürlich wollten sie uns auch zu einem Assado einladen, also einem Grill-Fest, bei dem ein halbes Kalb über dem Feuer gebraten wird. Leider mussten wir ablehnen, da wir ja weiter Richtung Süden wollten. So war es bereits Nachmittag, als wir wieder Richtung Patagonien aufbrachen.
Nach einer eher unruhigen Nacht im völlig überbuchten Badeort Las Grutas sind wir vorgestern in Puerto Madryn angekommen.
Gestern sind wir etwa nach 20 km Fahrt, natürlich über eine staubige Schotterpiste, beim Naturreservat Punto Lomo angekommen, wo wir die Lobos (Seelöwen) beim Sonnenbaden beobachten konnten. Absolut beeindruckend!
Wir haben darum beschlossen, einen Lobo-Tauchgang zu buchen und werden das wohl morgen machen.