Entries For: February 2007
07.02.2007
Cueva de las manos - Die Höhle der Hände
Nach über 500 Kilometern Fahrt, nur einen kleinen Teil davon über Asphalt, den Rest aber über schlechteste Schotterpisten, haben wir auf einem etwas windgeschützten Platz an der Ruta 40 übernachtet. Beim Frühstück hielt plötzlich ein Pickup mit chilenischen Nummernschildern neben uns an. Heraus stiegen aber zwei Schweizer aus Wattenwyl, Seline und André, die uns mit einem freundlichen "Hallo" begrüssten - was für eine tolle Überraschung!
Nach einer langen Unterhaltung mitten in der Pampa, den kalten patagonischen Winden ausgesetzt, verabschiedeten wir uns von den beiden und holperten zur Cueva de las manos. Die anderen beiden fuhren weiter Richtung Norden und dann nach Chile - wir werden die beiden hoffentlich in Bariloche nochmals treffen!
Die Höhle liegt in einem Canyon, dem Canyodón de las pinturas, einer wunderschönen Schlucht mitten in der Pampa, durch die ein kleiner Fluss mit grünen Ufern fliesst. Der Park befindet sich gerade im Aufbau, die Billete bekamen wir auf der Baustelle, die sicher in Kürze ein grosser Touristenmagnet sein wird.
Die Führung zu den Höhlen, die vor 6300, respektive vor 9000 Jahren bewohnt waren, war sehr interessant. Die Bewohner der Höhlen, die Pre-Tehuelche, Vorfahren der Tehuelche, die bis zur Kolonisation durch die Spanier in Patagonien lebten, waren Nomaden und ausgezeichnete Jäger. So sieht man neben den vielen Händen auch Jagdszenen, die die Pre-Tehuelche bei der Guanaco-Jagt zeigen.
Die Zeichnungen wurden dabei mit einer "Spray"-Technick gemacht, bei der die Mineralien-Farbe vermutlich mit dem Mund auf die Wände gespritzt wurde. Einen Teil der Malereien wurde auch mit der Stempel-Technik, bei der einfach die Hände oder andere Gegenstände bemalt und dann auf die Wand gedrückt wurden, auf die Höhlenwände gemalt.
05.02.2007
Gletscher
In El Calafate hatten wir für zwei Nächte ein Cabaña gemietet und genossen es, endlich wieder mal richtig zu kochen und etwas für uns zu sein.
Für den ersten Tag hatten wir die Boots-Tour zum Upsala Gletscher gebucht und fuhren daher morgens um halb acht zum 40 Kilometer entfernten Hafen.
Während der Bootsfahrt sahen wir zuerst diverse Eisbrocken und später richtige Eisberge im Lago Argentino schwimmen, die jeweis mit einem "que azúl!", also "was für ein Blau!", bestaunt wurden.
Wir fuhren zuerst den Gletscher Spegazzini und anschliessend den Upsala Gletscher an, die alle zum Campo Hielo del Sur, einer 22'000 Quadratkilometer grossen Eisfläche gehören. Die ganze Bootstour dauerte ca. 7 Stunden und war für uns beeindruckend. Auf dem Schiff machten wir noch Kontakt mit drei (namenlosen) Schweizern, die Argentinien während 1-5 Monaten bereisen.
Nach der Boots-Tour entschlossen wir uns spontan, noch zum Gletscher Perito Moreno (ca. 50km) hinaufzufahren. Einerseits verbesserte sich das Wetter ständig - am Morgen hatte es noch geregnet, andererseits waren unsere Eintritttickets zum Nationalpark von der Bootstour her auch für diesen Gletscher gültig.
Mit dem Auto kann man zu einem Hügel gegenüber des Gletschers fahren und von dort zu Fuss zu diversen Aussichtspunkten laufen, die sehr nahe beim Gletscher sind. Es war bereits fast sechs Uhr abends, und so hatte es fast keine Touristen mehr. Wir konnten das Donnern der Eismassen gut hören und genossen die Abenddämmerung an diesem einzigartigen Ort auf der Welt! Einfach spektakulär, muss man gesehen haben!!!
Die oft beschriebene Bootstour zum Gletscher haben wir nicht mehr gemacht; zwar erhält man ein eindrückliches Bild von der "Gletscherwand", jedoch darf nur bis etwa 800 Meter Entfernung an die Gletscherzunge
heran gefahren werden, da sich die Eismassen mit etwa 2cm pro Stunde voranschieben und
daher immer wieder grosse Brocken herausbrechen und in den See fallen.
04.02.2007
Wieder in Argentinien
Am nächsten Tag fuhren wir noch ein bisschen durch den Nationalpark Torres Del Paine und besuchten diverse Aussichtspunkte. Am frühen Vormittag hatte es noch aus Kübeln geschüttet, danach hatte sich das Wetter zusehends verbessert. Trotzdem verliessen wir gegen Abend den Park wieder Richtung Puerto Natales.
Den langen Weg nach El Calafate wollten wir nicht mehr antreten, weshalb wir am Abend in der Herberge "Tres Pasos" übernachteten. Sie liegt relativ nahe der argentinischen Grenze und ist das einzige Hotel weit und breit. Wunderschöne Zimmer, aber HORREND teuer. Dies bestätigte wieder mal unseren Eindruck von Chile, dass hier Touristen gerne abgezockt werden! Wäre Flavia nicht krank gewesen, wären wir nach Puerto Natales weiter gefahren oder hätten wild gecampt.
Aber es hatte auch sein Gutes: Bei einem feinen Glas Rotwein unterhielt ich mich lange mit José (Sepp) Majer, der bereits seit 41 Jahren in Argentinien (Santiago Del Estero) lebt und seinen Begleitern Ingrid und Johannes. Wir erhielten viele Tipps, tauschten Adressen aus und erfuhren viel Neues. José unterhält die von ihm gegründete Stiftung Berufsbildungswerk Fernandéz in der Provinz Santiago del Estero, die sich für Lehrlingsausbildung, Imkern, alternative Energien (bspw. Sonnenenergie) u.v.m. engagiert. Manchmal arbeitet er auch als kundiger Führer, der kleine Touristengruppen in seinem eigenen Fahrzeug durch ganz Argentinien führt. Da er fliessend Spanisch spricht und viele Kontakte zu Einheimischen besitzt, kann er attraktive Touren zu interessanten Orten anbieten.
Am nächsten Tag hiess es Abschied nehmen. Wir fuhren Richtung Norden über die chilenisch-argentinische Grenze nach El Calafate, dem Ausgangspunkt für den Besuch zahlreicher Gletscher wie Perito Moreno oder Upsala. Kaum in Argentinien, wechselten die Strassen von Schotter zu Asphalt! Unserer Ansicht nach unternimmt der argentinische Staat enorme Anstrengungen, um das riesige Strassennetz zu modernisieren. Dies konnten wir in der Vergangenheit immer wieder beobachten: Die Arbeiter übernachten in der Nähe der Baustellen in mobilen Häusern, die Asphaltherstellung geschieht in eigens dafür errichteten "Fabriken" in Baustellennähe. So können sehr rasch viele Kilometer Schnellstrasse asphaltiert werden!
02.02.2007
Die Tankanzeige
Nach einigen Wochen in Richtung Süden fahren wir endlich wieder nach Norden in die Wärme. Punta Arenas war ganz nett, und wir haben zwei angenehme Nächte im Hostal South Pacific verbracht. Noch länger hier bleiben wollen wir nicht, sondern zu den verschiedenen Nationalpärken im Norden aufbrechen.
Gegen Abend, ca. eine halbe Fahrstunde vor Puerto Natales, hatten wir den Tank leer gefahren. Die auf der Karte eingezeichneten Tankstellen hatten wir entweder nicht gefunden oder verpasst. Und ich war der Meinung, dass der Zeiger auf der Tankuhr bis auf den Buchstaben "E" sinken würde... War wohl nix ;-) Naja, zum Glück hatten wir von Wali zwei Dieselkanister erhalten; diese hatten wir bei Beginn der Reise vorsorglich aufgefüllt, aber bisher noch nicht benötigt. Schnell nachgetankt - im Buschmechanik-Kurs vom Oktober hatten wir kurz das Entlüften der Dieselanlage besprochen. Im Betriebshandbuch von Land Rover (ja, das haben wir mitgenommen!) ist das entsprechende Programm mit Zündschlüssel drehen etc. aufgeführt. Damit war's kein Problem, und bald waren wir in Puerto Natales...
Es war schon reichlich spät, deshalb hatten wir direkt am Fjord im Auto übernachtet.
Am nächsten Tag ging's dann ins Dorf, wo wir frühstückten. Anschliessend fuhren wir über teils miserable Schotterpisten zum Nationalpark Torres Del Paine. Trotz happigen Eintrittspreisen sind die Wege auch innerhalb des Parkes sehr schlecht - wir waren ziemlich enttäuscht. Allein auf dem Weg zum Lago Pehoé (ca. 20-30km) mussten wir 2mal hilflosen Autofahrern helfen, die stehen geblieben waren (Reifenpanne). Am Lago Pehoé fanden wir einen wunderschönen Camping mit Blick über den See und die angrenzenden Berge. Leider zogen am Himmel immer mehr Wolken auf...