The Dark Half
Da wir demnächst das Auto wieder nach Europa, genauer gesagt nach Bremerhaven bei Hamburg, verschiffen werden, haben wir bereits seit längerer Zeit Kontakt mit einem slovenischen Pärchen und werden gemeinsam mit ihnen einen 40'-Container teilen. Blaž und Urška sind bereits seit über einem Jahr unterwegs und sind von New York nach Kanada und von dort durch ganz Nord-, Zentral- und Südamerika gefahren!
Da die beiden bereits in Buenos Aires sind und die Verschiffung bei MSC organisiert haben, sind sie beim Zoll gewesen und haben dort erfahren, dass wir Kopien der Fahrzeugpapiere, des Rückflugtickets und des Reisepasses inklusive aller leeren Seiten (!) bei einem Escribano, also einem Notar, "beglaubigen" lassen zu müssen.
So gingen wir bereits in Colón zu einem Escribano, um die Papiere dort stempeln und unterschreiben zu lassen. Damit die Papiere dann auch in Buenos Aires gültig sind, musste dann eine andere Stelle nochmals bestätigen, dass unser Escribano berechtigt ist, unsere Papiere zu bestätigen! Diese offenbar recht übliche Prozedur dauerte den halben Tag und kostete uns ca. 100 Pesos. Inzwischen wissen wir, dass dasselbe auch für einen Drittel des Preises zu haben ist. Unser Tipp daher: Vorher nach dem Tarifsystem fragen! Einige berechnen nach Anzahl Seiten, was sehr teuer wird (bei 40 Seiten Pass), andere rechnen pauschal pro Dokument.
Am Abend fuhren wir von Colón Richtung Buenos Aires, um am nächsten Morgen früh beim Zoll (EMBA) gemeinsam mit Blaž und Urška den Papierkram zu erledigen.
Nach wenigen Kilometern Fahrt wurden wir wieder einmal von der Polizei angehalten und mussten Führerausweis und die Wagenpapiere zeigen. Normalerweise ist die Polizei wahnsinnig nett und hilfsbereit und fragt nach dem Reiseziel und wünscht dann gute Reise. Dieser Polizist fragte uns allerdings weiter nach Fahrzeugversicherung, und so ahnten wir bereits, dass es diesmal anders laufen würde. Nachdem er auch noch den vorgeschriebenen Feuerlöscher und die zwei (!) Pannendreiecke inspizierte, war uns klar, dass es hier wohl nicht um rechtmässige Bussen ging. Da wir alles dabei hatten, rief er seinen Kollegen hinzu, und so schritten sie zu zweit um das Auto, um eine mögliche Regelwidrigkeit zu finden.
So befanden sie dann, dass hinten am Wagen die Leiter und das Gitter vor den Rücklichtern nicht vorschriftsgemäss sei, da in Argentinien die Stossstange das hinterste Teil bei einem Auto sein müsse. Wir waren natürlich stinkwütend, da wir vorher laufend von Autos ohne Licht, ohne Kühlerhauben, völlig überladen etc. überholt wurden und diese offenbar unbehelligt den Polizeiposten passieren konnten. So weigerten wir uns einfach, die Busse von 368 Persos zu bezahlen, Pascal zückte das Handy und drohte, die Schweizer Botschaft in Buenos Aires anzurufen, und ich wollte die Autonummer der Polizei notieren. Jedoch: Plötzlich wünschte uns der Polizist "buen viaje", schüttelte uns die Hände, und wir konnten unbehelligt weiterfahren.
Völlig genervt fuhren wir dann in der Dämmerung nach Buenos Aires und suchten nach einem Camping oder eienm Motel. Gegen halb elf gaben wir die Suche auf und übernachteten auf einer 24-Stunden-Tankstelle etwa 45 Kilometer "vor" Buenos Aires. Da der lärmende Strassenverkehr auf der angrenzenden Autobahn die ganze Nacht über dicht ist, schliefen wir sehr schlecht und wenig. Uns blieb die Hoffnung, dass wir die ganze Verschiffung am nächsten Tag besser hinkriegen würden als damals auf der Hinreise.