Ein schwarzer Tag
Wir hatten uns entschieden, eine weitere Nacht im Hostal SouthPacific zu bleiben und den Tag in Punta Arenas und Umgebung zu verbringen. Leider war es regnerisch, windig und natürlich kalt, weshalb wir einen kurzen Ausflug Richtung Süden zu den touristischen Orten Puerto Del Hambre und Fuerte Bulnes machten. Puerto Del Hambre erreichen wir nach etwas Schotterpiste - viel zu sehen gibt es dort nicht. Hier waren ca. 300-400 Spanier im 16. Jahrhundert verhungert, als sie versuchten, die Bucht zu besiedeln. Überhaupt hatten die Spanier oftmals Pech. Mit 20 Schiffen und 3000 Mann in Spanien gestartet, waren bereits unterwegs einige Schiffe gekentert und mit ihnen viele hundert Männer und Frauen gestorben. Eine Epidemie hatte weitere 800 Mann dahingerafft. Und in Puerto Hambre dann das beschriebene bittere Ende des Kolonisationsversuches...
In Fuerte Bulnes wurde das Fort der Chilenen aus Holz nachgebaut, das zum Bewachen der Meeresenge der Magellanstrasse diente. Nett anzusehen, aber lange verweilen will man dort nicht. Nach einem wärmenden Tee sind wir wieder zu unserem Auto gelaufen, wo Flavia erstmals einen leichten Dieselgeruch bemerkte. Unter dem Wagen hatte sich bereits ein kleiner Dieselfleck angesammelt, der nichts Gutes verheissen wollte. Im Motorenraum dann entdeckten wir eine ziemliche Dieselsauerei - offenbar leckte ein Schlauch oder ein Verschluss.
Genaueres konnten wir nicht feststellen und entschlossen uns, den Weg zurück nach Punta Arenas zu wagen. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch schafften wir es dann problemlos zurück und in Strandesnähe untersuchten wir dann die Schläuche nochmals. Wir reinigten alles, isolierten sicherheitshalber ein Teil des Dieselschlauches mit Isolierband und kontrollierten die Verschlüsse.
Alles für nichts - jetzt tropfte es nicht mehr nur, der Diesel spritzte nur so raus, wenn man die Zündung betätigte. Panik ;-) Flavia sprach einen nett dreinblickenden Herrn an, und wir zeigten ihm den Motorraum. Er, äusserst freundlich, fuhr uns mit seinem Wagen zur nächsten Garage, die er gut kannte, und half uns bei der Problembeschreibung. Von den Mechanikern wurden wir gebeten, den Wagen in die Werkstatt abzuschleppen, auch hier machte der freundliche Herr (Sergio?) mit. Mit seinem Nissan schleppte er den Landy zurück zur Garage, wo ich dann das Problem demonstrierte. Nach Demontage der betroffenen Schläuche durch den Mech wurde der corpus delicti gefunden: Das T-Stück, durch das der angesaugte Diesel hineinfliesst und zum Motor weitergeleitet wird, war defekt. Genauer: Ein Balken des T-Stücks (aus PLASTIK!!!) war abgebrochen, so dass die Verbindung zum Dieselschlauch nicht mehr dicht war.
Ein neues T-Stück sowie ein Dieselschlauch mussten her! Natürlich war bereits 18:45 Uhr, so dass wir erst beim 2. (noch geöffneten) Laden fündig wurden. "Normale" Autos haben ein T-Stück aus Bronze, so dass wir "nur" so eines kaufen konnten. Allerdings war dieses grösser als das originale Teil...
Zurück in der Werkstatt - alle (4 Leute!) hatten in der Werkstatt auf uns gewartet - versuchte der Mechaniker, das Ding wieder zu montieren. Zum Glück hatten sie in der Zwischenzeit selber ein bestehendes T-Stück aus Bronze zugeschliffen, denn das von uns gekaufte Exemplar passte nicht. Nach 10 Minuten Montage war dann die Erleichterung (bei uns) riesig - es funktionierte...!
Bemerkenswert an der ganzen Geschichte ist ein weiteres Mal die unglaubliche Hilfsbereitschaft der Leute vor Ort. Die Mechaniker der Garage blieben alle 1h länger in der Werkstatt, der nette Herr hat uns während 2h durch die Stadt gefahren, unser Auto abgeschleppt...
Obwohl wir Touristen waren, bezahlten wir für die ganze Sache nur knapp CHF 60.- (inkl. falschem T-Stück)!
Wir hoffen jetzt natürlich, dass wir mit dem Dieselschlauch keine weiteren Probleme haben werden - Holz anfassen! ;-)
Reise
Hallo Ruth
Merci fuer den Hinweis! Ich melde mich noch bei Dir per Email - leider ist das Internet hier nicht so toll ;-)
Gruss, Pascal
Reise
Hallo Pascal,
Hoffe das es euch gut geht. Weisst du, ich fliege am 25.2. fuer 4 Wochen nach Argentinien. Ein Argument dafuer ist ein Treffen mit Latinos Freunden, mit denen wir zusammen vor ungefaehr 20 Jahren in Genf ein Studium in Entwicklung und Zusammenarbeit begonnen haben. Von Buenos Aires fahren wir am 28. nach Mendoza an das Winzerfest. Dann reise ich noch in den Norden hinauf, wenn moeglich dann von dort nach Corrientes und Entre Rios und ueber Rosario zurueck nach Capital. Das sind die Plaene, aber ich weiss nicht, ob alles so laufen wird. Im Fall, melde dich doch. Alles Gute, bis bald, liebe Gruesse Ruth ruth.wenger@intercooperation.ch